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      Steinzeit oder Zukunft? Klare Botschaft der Unternehmen

      15. November 2016

      Wirtschaftsbund-Enquete: Entbürokratisierte Arbeitsmodelle der Zukunft

      Umfrage des WB Oberösterreich bestätigt Notwendigkeit einer Flexibilisierung

      Unter seinen Mitgliedern führte der Wirtschaftsbund Oberösterreich eine Blitzumfrage durch – das Ergebnis von 952 Teilnehmern ist eindeutig: Für 93% ist das derzeitige System überholt und nicht mehr zeitgemäß. Wiederum 95% wünschen sich mehr Kompetenz für die betriebliche Ebene, sodass ArbeitgeberInnen und ArbeitnehmerInnen im Einvernehmen die Arbeitszeiten wählen können. Für 74% stellt die 10-Stunden Grenze in der Praxis ein großes Problem dar und 86% sind für eine Ausweitung der täglichen Höchstarbeitszeit auf 12 Stunden.

      „Für mich ein klarer Auftrag zu handeln“, will Hummer Gespräche in Richtung Bundesregierung forcieren und Druck aufbauen.

      Wirtschaftsbund als Visionär für zukünftige Arbeitswelt

      Die Arbeitswelt erlebt große Veränderungen. Dem Arbeitszeitmodell der 5-Tage-Woche steht eine viel diskutierte Flexibilisierung der Arbeitszeit gegenüber. Für die Einen bedeuten die neuen Arbeitsformen Freiheit, für die Anderen wachsende Angst. Doch was steckt wirklich dahinter?

      Auf Einladung von Wirtschaftsbund-Landesobfrau Doris Hummer fand zu dieser Thematik eine Enquete statt, bei der Expertinnen und Experten diesem Megatrend aktiv begegnen. Neben Hummer referierten Psychiater Univ. Doz. Prof. Dr. Werner Schöny, Rechtsanwalt Dr. Bernhard Glawitsch, Hilfswerk Betriebsratsvorsitzende Cornelia Pöttinger und Gespag-Vorstandssprecher Mag. Karl Lehner.

      „Es ist besonders wichtig, neue Formen des Arbeitens aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten um oftmals vorhandene Vorurteile aus der Welt zu schaffen. Der Wirtschaft geht es nicht darum, per se die Arbeitszeiten zu verändern. Es geht uns um mehr Flexibilität um im globalen Kontext wettbewerbsfähig zu bleiben“, stellt Hummer eingangs klar.

      Zukunftsforscher prophezeien, dass der nicht aufzuhaltende Wandel der Arbeitswelt ein neu-es Zeitalter der Arbeitsorganisation einläuten wird. Globalisierung, Wettbewerbsfähigkeit und Digitalisierung bringen für den Arbeitsalltag ständige Veränderungen. „Hier ist der Wirtschaftsbund gefordert, als Vordenker und Visionär die Richtung vorzugeben. Die Arbeitswelt von heute ist dynamisch, stark geprägt von Auftragsorientierung und verlangt ein erhöhtes Maß an Flexibilität“, so Hummer weiter, die diesem Trend aktiv vorantreibt und Bewegung in die Sache bringen will.

      So wurde auf Initiative des Wirtschaftsbundes in der Landtagssitzung vom 27. September bereits ein Antrag für eine Resolution an die Bundesregierung eingebracht. „Diese Resolution soll ein klarer Auftrag vom Wirtschaftsbundesland Nummer 1 sein, denn egal wo ich hinkomme, die Flexibilisierung der Arbeitszeit brennt allen unter den Nägeln“, beschreibt Hummer die Situation in den Betrieben.

      Rechtliche Situation derzeit zu starr und zu komplex

      Das geltende Arbeitszeitgesetz stammt, abgesehen von 32 Novellierungen, aus dem Jahr 1969. Darin geregelt ist u.a. eine tägliche Normalarbeitszeit von 8 Stunden, eine tägliche Höchstarbeitszeit von 10 Stunden und eine maximale Wochenarbeitszeit von 50 Stunden. „Diese Regelung ist überholt und ärgert Unternehmer und Mitarbeiter gleichermaßen. Die Gesellschaft von heute ist flexibel und will nicht in Minuten und Stempeluhren denken“, stellt Hummer fest.

      Der Wirtschaftsbund und auch die VP-Arbeitnehmervertretung will weg von einer starren un-flexiblen Allgemeinlösung und hin zu einer Kompetenzaufstockung der betrieblichen Ebene. „Jeder Betrieb und jeder Mitarbeiter hat eigene Bedürfnisse und gerade deshalb würde eine Flexibilisierung der Arbeitszeit für beide Seiten einen Mehrwert bringen. Für Mitarbeiter ent-stünde eine freiere Zeiteinteilung und dadurch mehr Lebensqualität und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Freizeit. Betriebe wiederum wird es gelingen, besser auf Auf-träge reagieren zu können. Dadurch steigt die Innovationskraft und die Wettbewerbsfähig-keit“, schließt Hummer und verweist abermals auf die Dringlichkeit dieser rechtlichen Neuge-staltung.

      Statements der Referenten

      Doris Hummer: „Uns geht es nicht um eine Verlängerung der Arbeitszeit, sondern um eine flexiblere Einteilung, sodass Unternehmer und Mitarbeiter gleichermaßen profitieren“.

      Werner Schöny: „Arbeit ist für die Gesundheit sehr wichtig, denn je mehr Sinn sie stiftet, des-to gesünder macht sie. Dabei spielen Faktoren wie Unabhängigkeit und die Ausschöpfung von eigenen Fähigkeiten eine gewichtige Rolle. Starre Regeln wiederum sind nicht gesundheitsfördernd sondern schüren Ängste, die krank machen.“

      Cornelia Pöttinger: „Flexibilisierung darf keine Einbahnstraße sein, sondern muss für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer spürbare Vorteile bringen. Die Diskussion verunsichert auch viele, deshalb bedarf es rascher Aufklärung“.

      Bernhard Glawitsch: „Der Hausverstand lässt sich gesetzlich nicht verordnen, er wäre aber in der Praxis überaus hilfreich. Die derzeitige Starrheit berücksichtigt keine Einzelfälle, deshalb ist kein sinnvoller Interessensausgleich möglich“.

      Karl Lehner: „Die Begrifflichkeiten gehören rasch geändert, denn das Wort Arbeitszeitflexibilisierung kann niemand mehr hören. Am Ende des Tages müssen beide Seite profitieren. Es geht darum, gemeinsame Lösungen zu finden.“

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