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      Handel in herausfordernden Zeiten Österreichs

      30. September 2024

      Wirtschaft befindet sich das zweite Jahr in Folge in einer Rezession.

      Neben der Industrie und dem Hochbau ist auch der Handel stark von der aktuellen Konjunkturschwäche betroffen. Noch im März hat das WIFO erwartet, dass sich heuer – bedingt durch eine konsumbefördernde Wirkung der Reallohnsteigerungen – ein Wertschöpfungswachstum von 1,5 % in der Branche ergeben würde. Die multiplen Krisen der letzten Jahre haben jedoch zu vermehrtem Vorsichtssparen geführt und die Konsumfreude gebremst, wie sich am realen Umsatzrückgang des Handels um 0,8 % im ersten Halbjahr 2024 ablesen lässt. Die einzelnen Bereiche entwickelten sich indes sehr unterschiedlich: Während die Umsätze im Lebensmittelhandel real um 0,9 % gestiegen sind, kam es im Nicht-Nahrungsmittelhandel zu einem Rückgang um 1,7 %. Insgesamt erwartet das WIFO für die gesamte Handelsbranche einen leichten Zuwachs bei der realen Wertschöpfung von 0,4 % in diesem Jahr sowie einen Anstieg von 1,7 % im Jahr 2025. Damit würde man allerdings immer noch deutlich unter dem Vorkrisenniveau liegen.

       

      Neben der erhöhten Sparneigung lastet auch der im Euroraum-Vergleich besonders starke Anstieg der Lohnstückkosten auf den heimischen Handelsunternehmen. Dieser schmälert die internationale preisliche Wettbewerbsfähigkeit gerade dort, wo die Profitabilität ohnehin schon durch den globalen Onlinehandel erheblich unter Druck geraten ist. Eine besondere Herausforderung stellen in diesem Zusammenhang auch Anbieter, wie die chinesischen Firmen Temu und Shein dar, die in großem Stil Niedrigpreisprodukte exportieren, welche unter völlig anderen Produktions- und Wettbewerbsbedingungen hergestellt werden und dabei auch noch von der aktuell geltenden Zollfreigrenze von 150 Euro für Bestellungen aus Nicht-EU-Ländern profitieren.

       

      Um den Weg zurück auf einen soliden Wachstumspfad zu ermöglichen, sind Weichenstellungen hin zu einem innovationsfreundlichen Umfeld und eine Stärkung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit unabdingbar. Besondere Aufmerksamkeit gilt es in Zukunft der (Wieder-)Herstellung fairer Wettbewerbsbedingungen auf globaler Ebene zu widmen. Darüber hinaus birgt der verstärkte Einsatz von Künstlicher Intelligenz, vor allem in den Bereichen Logistik und Kundenbindung, großes Potenzial, um den heimischen Handel noch innovativer, resilienter und wettbewerbsfähiger zu machen.

       

       

      Quellen: Statistik Austria, WIFO
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