Eine Sonderauswertung des WKÖ-Wirtschaftsbarometers, der größten Umfrage der gewerblichen Wirtschaft in Österreich, zeigt deutlich, welche Faktoren die österreichischen Unternehmen in ihrem Wachstum am meisten behindern.
Ganz oben auf der Liste der Wachstumshemmnisse stehen die Arbeitskosten: Für 78 % der Betriebe stellen sie das größte Hindernis dar. Diese Belastung wird insbesondere durch die rasant ansteigenden Löhne und Gehälter sowie den allgemeinen Mangel an Arbeitskräften angetrieben.
Auf Platz zwei folgt die schwache Nachfrage, die 69 % der Unternehmen als Wachstumsbremse empfinden. Die abgekühlte Konjunktur, eine anhaltende Konsumzurückhaltung und ein rückläufiges Auslandsgeschäft schlagen sich zunehmend negativ in den Auftragsbüchern nieder.
Ein weiteres zentrales Problem, das sich sowohl auf Investitionen als auch den Konsum negativ auswirkt, ist die allgemeine Unsicherheit, die 66 % der Befragten als wachstumshemmend bewerten. Ursachen hierfür sind geopolitische Spannungen, Unklarheiten über die politische Zukunft in Österreich und bei wichtigen Handelspartnern (z.B. Deutschland und Frankreich) sowie die unübersichtlichen Dynamiken der digitalen und grünen Transformation.
Auch die Bürokratie und regulatorische Anforderungen machen vielen Unternehmen zu schaffen: Für 62 % der Betriebe stellen diese ein erhebliches Hindernis dar. Komplexe Vorschriften und aufwendige Prozesse behindern Flexibilität und Effizienz.
Schließlich nennen 59 % der Befragten den Arbeits- und Fachkräftemangel als bedeutendes Wachstumshemmnis. Diese Zahl verdeutlicht, dass viele Betriebe Schwierigkeiten haben, qualifiziertes Personal zu finden, was langfristig die Wettbewerbsfähigkeit gefährdet.
Nach zwei Rezessionsjahren müssen nun alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, um die Voraussetzungen für neues Wachstum zu schaffen. Um die größten Wachstumshemmnisse – hohe Arbeitskosten, Nachfrageschwäche, Unsicherheit, Bürokratie und Arbeitskräftemangel – zu überwinden, ist eine ganze Bandbreite an Maßnahmen vonnöten: Sie reicht von einer Senkung der Lohnnebenkosten über wettbewerbsfähige Energiepreise, gezielte Investitionsanreize, den Abbau bürokratischer Hürden bis hin zu Strategien zur Fachkräftesicherung. Denn eines steht fest: Nur durch wirtschaftliches Wachstum lassen sich die großen Zukunftsaufgaben, die der demografische Wandel und die Twin Transition mit sich bringen, bewältigen.
Grafik: Themen, die für Unternehmen die größten Wachstumshemmnisse in den kommenden 12 Monaten darstellen, Top 5, in %, Mehrfachantworten möglich
Quelle: WKÖ-Wirtschaftsbarometer