Stopp der geplanten Lkw-Mauterhöhung
21. Juli 2025
Standort Österreich droht weiterer Wettbewerbsnachteil
News & Events
Keine Ergebnisse gefunden
Sonstige Informationen
Keine Ergebnisse gefunden
21. Juli 2025
Standort Österreich droht weiterer Wettbewerbsnachteil
Die österreichische Wirtschaft befindet sich derzeit im dritten Jahr der Rezession. Gleichzeitig ist die Inflation im Juni erneut auf 3,3 Prozent gestiegen – deutlich über dem EU-Durchschnitt. In diesem wirtschaftlich angespannten Umfeld bereiten die vom Verkehrsministerium geplanten Mauterhöhungen für Lkw ab dem Jahr 2026 große Sorgen.
Trotz fehlendem Wirtschaftswachstum soll der bereits bestehende CO₂-Zuschlag auf die Lkw-Mauttarife nochmals deutlich angehoben und zusätzlich eine automatische Anpassung (Valorisierung) der Maut eingeführt werden. Diese Maßnahmen würden die ohnehin stark belastete Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Österreich weiter verschlechtern und zusätzlich preistreibend wirken.
Die höheren Mautkosten müssten von den Logistikunternehmen an Kunden in Industrie und Handel weitergegeben werden – und somit letztlich an die Konsumenten. Schon jetzt wandern viele Unternehmen aufgrund hoher Standortkosten ins Ausland ab. Solche politischen Entscheidungen verstärken diesen Trend und gefährden Arbeitsplätze sowie Wertschöpfung im Inland.
Nach aktuellen Berechnungen würden sich die jährlichen Kosten für einen 40-Tonnen-Sattelzug durch die geplante Mauterhöhung von rund 81.000 Euro auf etwa 92.000 Euro erhöhen. Im EU-Vergleich liegt Österreich damit bereits jetzt an der Spitze. Während man mit 50 Euro Maut in Österreich weniger als 100 Kilometer weit kommt, reicht derselbe Betrag in Deutschland – einem ebenfalls teuren Mautland – für etwa 50 Prozent mehr Strecke.
Mauterlöse übersteigen Infrastrukturkosten deutlich
Derzeit nimmt der Staat durch die Lkw-Maut jährlich rund 1,7 Milliarden Euro ein. Laut einer Studie des Beratungsunternehmens Prognos übersteigen diese Einnahmen die tatsächlichen Infrastrukturkosten um rund 20 Prozent. Über 500 Millionen Euro fließen jährlich aus der ASFINAG-Dividende und der Umsatzsteuer auf Mautzahlungen direkt in den Staatshaushalt. Eine transparente Offenlegung der Kostenkalkulation bleibt jedoch aus.
Transportbetriebe ächzen schon heute unter den hohen steuerlichen Belastungen. So ist die Zahl der Neuzulassungen von Lkw und Sattelzugmaschinen im Vorjahr um über 20 Prozent eingebrochen. Angesichts dieser Entwicklungen erwecken die Mautpläne der Regierung den Eindruck, dass hier auf Kosten der Unternehmen zusätzliche Einnahmen für das Budget generiert werden sollen.
Wir appellieren an den Verkehrsminister, die maßlosen Mautpläne dringend zu überdenken und im Sinne der Standortsicherung verantwortungsvoll zu handeln. Wir fordern, die Lkw-Mauttarife für 2026 auf dem aktuellen Niveau zu belassen. Die geplante weitere Anhebung der CO2-Zuschläge muss gestrichen, eine Valorisierung der Tarife ausgesetzt und eine Offenlegung der Tarifkalkulation realisiert werden. Nur so kann verhindert werden, dass Österreich als Wirtschaftsstandort weiter an Boden verliert.