Angespannte Stimmung in Gewerbe und Handwerk

Obwohl sich die Lage bei den explodierten Energie-, Rohstoff- und Materialpreisen gegenüber dem Vorjahreszeitraum erfreulicherweise entspannt hat, werden viele Gewerbesektoren einen langen Atem und gezielte Unterstützung der Politik auf nationaler und europäischer Ebene brauchen.

Das gilt besonders für die Bau- und baunahen Branchen (vom Bau über Metalltechnik bis Innenausbau), wo ein Viertel der Betriebe sofort einen neuen Auftrag ausführen könnte. Hier haben sich die Erwartungen für die nächsten Monate massiv verschlechtert — es überwiegen jene Betriebe, die mit weiteren Auftragsrückgängen rechnen.

Ein Teil des Problems sind die hohe Inflation und die steigenden Kreditzinsen, die potenziellen Investoren die Finanzierung empfindlich verteuern. Ein anderer Grund ist die sogenannte KIM-VO (Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung), die gepaart mit Inflation und Zinsanstieg Privatpersonen den Zugang zu Krediten für Eigenheime und Sanierung großteils unmöglich macht. Auch jüngste leichte Entschärfungen haben hier keine Trendumkehr gebracht.

Die Politik hat schon einige richtige Maßnahmen wie die Energiekostenzuschüsse gesetzt, die den Privatkonsum trotz exorbitant gestiegener Preise auf einem guten Niveau gehalten haben. Vor allem im gewerblichen Bereich braucht es aber Maßnahmen, die die Investitionsbereitschaft wieder erhöht. Der Öko-Investitionsfreibetrag ist ein erster wirksamer Ansatz.

Aber es braucht weitere Investitionsanreize: die Investitionsprämie NEU, Entlastungen bei Lohnnebenkosten oder die vollständige Abschaffung der kalten Progression und — als Konjunkturprogramm für die KMU in den Regionen — die Übernahme der jüngst verlängerten Schwellenwerteverordnung ins Dauerrecht.

Darüber hinaus setzen wir uns für die Wiedereinführung des aufkommensneutralen und die Nachfrage belebenden Handwerkerbonus stark. Der Handwerkerbonus macht das Bauen für private Auftraggeber günstiger, dämmt den gewerbsmäßigen Pfusch spürbar und ist vor allem für kleine Betriebe ein wichtiger Auftragsstimulus.

Wichtig für die nächste Zukunft ist jedenfalls, dass die Gewerbelokomotive Bau wieder in die Gänge kommt und dass es weiterhin zielgerichtete Anreize für Konsum und Investitionen gibt!