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      China braucht Europa als Absatzmarkt

      28. Mai 2024

      Ohne Geschlossenheit laufen die EU-Mitgliedstaaten Gefahr, zum Spielball geoökonomischer Interessen zu werden.

      Die Europäische Union hat in der Vergangenheit erheblich von der Offenheit der Weltmärkte und der Einbindung in globale Wertschöpfungsketten profitiert. Die Krisen der vergangenen Jahre haben aber auch gezeigt, dass der europäische Wirtschaftsraum durch seine offene Ausrichtung in Abhängigkeitsverhältnisse geraten ist, aus denen wirtschaftliche und gesellschaftliche Risiken entstehen können. Insbesondere die Austauschbeziehungen mit China beinhalten einseitige Abhängigkeiten bei strategisch bedeutsamen Gütern, etwa bei Rohstoffen oder bestimmten pharmazeutischen Inhaltsstoffen.

       

      Aktuell bezieht die EU Vorleistungen im Wert von 1,7 % der Endproduktion aus China, während umgekehrt lediglich Vorleistungen in Höhe von 1,4 % aus der EU nach China fließen. Im Hinblick auf die Absatzmärkte exportiert China Waren im Umfang von 3,4 % seines BIP in die EU, wohingegen die Exporte der EU nach China nur 2,5 % ihres BIP ausmachen.

       

      Der Blick auf die Zahlen zeigt: Aus chinesischer Sicht sind alle europäischen Mitgliedstaaten zusammen als Handelspartner genauso bedeutend wie China für die EU. Für sich allein genommen sind jedoch selbst große EU-Mitgliedstaaten wie Deutschland lediglich von geringer wirtschaftlicher Bedeutung.

       

      Eine wirksame Interessenvertretung auf internationaler Ebene gelingt daher am besten über einen starken und geschlossenen Auftritt einer Europäischen Union, die dazu in der Lage ist, mit einer gemeinsamen Stimme zu sprechen. Ohne Geschlossenheit laufen die EU-Mitgliedstaaten Gefahr, zum Spielball geoökonomischer Interessen zu werden. Daher sind eine gemeinsame, aktive Handelspolitik zur Diversifizierung von Abhängigkeiten und die Vertiefung des Europäischen Binnenmarktes entscheidende politische Schritte, um der EU auch in Zukunft eine starke Stimme in einem zunehmend schwierigen geopolitischen Umfeld zu sichern.

       

       

       

      Grafik: Gegenseitige Abhängigkeit EU – China
      Quelle: Ifo auf Basis der ADB MIO Database; Visegrád-Gruppe = Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn
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