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      China nahe an der Deflation

      24. Juli 2023

      Sorge um Weltkonjunktur wächst

      Während die westlichen Zentralbanken mit einer zu hohen Inflation kämpfen, hat China das gegenteilige Problem und befindet sich an der Schwelle zur Deflation. Die Verbraucherpreise blieben im Juni im Vorjahresvergleich unverändert, die Erzeugerpreise fielen so stark fielen wie zuletzt 2016.

       

      Gründe für die stagnierenden Preise sind eine schwache Binnennachfrage und rückläufige private Investitionen. Der einzige Lichtblick für das Land sind die überraschend resilienten Exportzahlen. Im Umkehrschluss führt die schwächelnde Binnennachfrage aber dazu, dass die Handelsbeziehungen zwischen Europa und China zunehmend einseitig werden. Das EU-Handelsbilanzdefizit mit China hat sich seit Beginn der Pandemie massiv ausgeweitet und ist mittlerweile größer als jenes zwischen den USA und dem Land.

       

      Auch für Österreich wirkt sich die schwächelnde Volksrepublik über die Exportnachfrage wachstumsdämpfend aus. Der chinesische Markt hat sich in den letzten 30 Jahren als verlässlicher Wachstumsmotor für die Industrie erwiesen, vor allem in Zeiten, in denen die heimische Binnennachfrage gering ausfiel. Dieser Trend scheint nun vorbei zu sein. Es wächst die Gefahr, dass chinesische Abnehmerbetriebe ihre Investitionen zurückhalten.

       

      Unter den meisten Experten herrscht Einigkeit, dass die Zeiten hoher einstelliger Wachstumsraten für China vorbei sind. Zum einen, weil das Land inzwischen den größten Teil seines wirtschaftlichen Aufholprozesses hinter sich hat. Zum anderen, weil das China vor großen strukturellen Herausforderungen steht, allen voran einer seit langem schwelenden Immobilienkrise, einer rasch alternden Bevölkerung und einer wirtschaftspolitisch zunehmend repressiv agierenden Kommunistischen Partei.

       

      Für die österreichische Exportwirtschaft kommt die Schwächephase Chinas zur Unzeit. Hohe Energiepreise und rückläufige Auftragseingänge belasten die heimischen Betriebe ohnehin stark. Von chinesischer Seite ist derzeit auch keine Rettung zu erwarten. Die Volksrepublik steht selber vor gravierenden strukturellen Herausforderungen und hat sich bereits in der Vergangenheit unwillig gezeigt, die Binnennachfrage ausreichend zu stimulieren. Ein großangelegtes Konjunkturpaket wäre derzeit nicht nur teuer, sondern würde auch dem Ansehen der chinesischen Regierung schaden.

       

       

      Grafik: China nahe an der Deflation
      Quelle: Trading Economics, WKO
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