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      Das Arbeitsmarkt-Paradoxon

      7. August 2023

      Der österreichische Arbeitsmarkt verzeichnete im Juli 2023 erstmals in seiner Geschichte mehr als 4 Millionen unselbständig Beschäftigte.

      In beinahe allen Branchen klagen Unternehmen über einen akuten Arbeitskräftemangel. Ein wesentlicher Grund für die Knappheit ist, dass die durchschnittlich geleisteten Arbeitsstunden immer noch deutlich unter dem Vorkrisenniveau liegen. Im 1. Quartal 2023 arbeiteten die Erwerbstätigen in Österreich durchschnittlich um 5 Prozent weniger als im 4. Quartal 2019. Das ist mehr als eine Stunde pro Woche und Erwerbstätigen weniger. Wenn alle 4 Mio. Beschäftigte in Österreich eine Stunde weniger pro Woche arbeiten, entspricht das einem Verlust von rund 130.000 Arbeitskräften (bei einer durchschnittlichen Arbeitszeit von ca. 31 Stunden) und erklärt einen Großteil des Arbeitskräftemangels.

       

      Die Gründe hierfür sind vielfältig: Zum einen kam es zu einem Rückgang der Überstunden um – 17,1 Prozent bzw. – 18,5 Mio. Stunden im Vergleich zum 1. Quartal 2019, was rund 5 Stunden je Arbeitnehmer:in entspricht. Zum anderen ist der Anteil der Teilzeitbeschäftigten zwischen 2019 und 2022 von 28,5 Prozent auf 31,1 Prozent angestiegen.

       

      Angesichts des Arbeitskräftemangels werden wir künftig länger arbeiten müssen, um unsere jetzigen Standards und auch unseren Versorgungsgrad aufrechterhalten zu können, keineswegs kürzer. Das erfordert Anreize, etwa mehr steuerliche Begünstigung für Überstunden, weniger Abgaben auf Arbeit und eine flächendeckende Kinderbetreuung.

       

       

       

      Grafik: Durchschnittliche Arbeitszeiten sind trotz höherer Beschäftigung gesunken
      Quelle: Eurostat, Financial Times
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