Fast doppelt so viele Buben wie Mädchen beginnen eine Lehre

Nach den schwierigen Corona-Jahren verzeichnete die Lehre auch im Jahr 2022 einen starken Zustrom. Konkret haben 7121 junge Menschen 2022 eine Lehre begonnen, das ist ein Plus von 6,8 Prozent im Vorjahresvergleich und es sind auch mehr Lehrlinge im ersten Lehrjahr als vor Ausbruch der Pandemie.

21 Prozent aller Lehrlinge Österreichs erhalten ihre Berufsausbildung in Oberösterreich und werden in den insgesamt 5.444 Betrieben ausgebildet, das entspricht 18,9 Prozent aller österreichischen Lehrbetriebe. Präsidentin Doris Hummer, Wirtschaftsbund-Landesobfrau, zeigt sich über die Entwicklung erfreut:

„Oberösterreich ist nach wie vor das Lehrlings-Bundesland Nummer eins. Und wir brauchen gut ausgebildete Fachkräfte mehr denn je, um die bevorstehenden Herausforderungen durch Energie- und Klimakrise zu meistern.“

Nach wie vor entscheiden sich deutlich mehr Buben (4533) als Mädchen (2588) für eine Duale Ausbildung. Bei den Mädchen ist auch noch Potential: Sie sollen vor allem durch die Duale Akademie angesprochen werden, die es AHS-Maturanten und Studienabbrechern ermöglicht, eine verkürzte Lehre zu machen.

Mit den Bemühungen, die Lehre für Mädchen noch attraktiver zu machen, soll auch der enorme Bedarf an Auszubildenden gedeckt werden: Einer Umfrage der WKOÖ zufolge haben 80 Prozent der Betriebe Probleme, ausreichend Arbeitskräfte zu finden. Das Verhältnis von Lehrstellensuchenden und offenen Stellen ist in Oberösterreich zudem eklatant: Zahlen des Arbeitsmarktservice zufolge kommen auf einen Suchenden vier offene Lehrstellen.

Ein weiterer Ansatz, um diese Lücke zu schließen, ist die Erweiterung der Rot-Weiß-Rot-Card: Diese ist dazu gedacht, Fachkräfte aus Drittstaaten nach Österreich zu holen, und soll auch auf volljährige Lehrlinge ausgeweitet werden. Diese sollen in Oberösterreich eine Lehre in einem Mangelberuf machen dürfen.