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      Gastronomie: Pflicht zur Herkunftskennzeichnung kann existenzgefährdend sein

      3. Februar 2021

      Wirte-Obmann Thomas Mayr-Stockinger warnt vor Bürokratie-Keule.

      „Wenn ausgerechnet im dritten Lockdown über eine Zusatzbelastung für die Gastronomie nachgedacht wird, löst das in der Branche nur noch Kopfschütteln aus.“

       

      Der Gastwirt und Obmann der Fachgruppe Gastronomie Thomas Mayr-Stockinger warnt vor den kaum abschätzbaren wirtschaftlichen Schäden, die eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung für Lebensmittel auslösen könnte.

      Nach monatelangen Betriebsschließungen fehlt nach wie vor eine Perspektive für die Wiederöffnung der Betriebe. Viele bangen um ihren Weiterbestand. Mit der Einführung eines Kennzeichnungszwanges würde man einen enormen bürokratischen Mehraufwand provozieren und mutwillig die Existenzen von Gastronomiebetrieben gefährden. Seit vielen Jahren habe man beste Erfahrungen mit freiwilligen Modellen der Herkunftssicherung gemacht, argumentiert Mayr-Stockinger. Diese Freiwilligkeit sei jederzeit möglich, ein Zwang aber inakzeptabel.

      So weist etwa das Gasthaus Wögerer in Feldkirchen an der Donau seit zwölf Jahren auf seiner Speisekarte freiwillig aus, von welchen Produzenten aus der Region es beliefert wird. „Damit schaffen wir uns und unseren Gästen einen echten Mehrwert“, sagt Karl Wögerer. Er führt das Gasthaus in Feldkirchen an der Donau, das sich seit über 150 Jahren in Familienbesitz befindet und ist zudem Obmann der Kulti-Wirte in Oberösterreich. Auf seiner Speisekarte gibt es Schweine- und Rindfleisch aus der Region, Wild direkt von Jägern oder Gänse und Enten von Familienbetrieben aus der Region. Die meisten davon kennt Karl Wögerer ebenso persönlich wie seine  Lieferanten von Mehl, Fruchtsäften, Spargel oder Kürbiskernöl. „Ich besuche die Betriebe regelmäßig, sehe wie die Tiere leben und was sie fressen“, erklärt der Gastwirt.

      Trotzdem ist Wögerer gegen einen Zwang zur Herkunftskennzeichnung.

       

      „Die Umstellung auf die Herkunftskennzeichnung war bei uns ein langjähriger Prozess, der genaue Planung braucht, umfassende Kontrollen mit sich bringt und viel Zeitressourcen bindet. Dazu kann man nicht plötzlich alle Gastronomen zwingen.“

      Karl Wögerer

       

      Auch Wirte-Sprecher Thomas Mayr-Stockinger plädiert für eine Stärkung bewährter Modelle der freiwilligen Herkunftsbezeichnung.

      Während etwa Karl Wögerer durch Essensabholungen und -zustellungen 30 Prozent seines sonst üblichen Umsatzes retten kann, trifft die Krise viele Betriebe mit voller Härte. Die Stadthotellerie, die Ski- und Eventgastronomie oder Ausflugsgasthäuser kämpfen oft ohne jegliche Einnahmen ums Überleben. Selbst Familienbetriebe, die seit Generationen mit viel persönlichem Einsatz erfolgreich geführt werden, stehen vor dem Aus.

       

      „In dieser hochdramatischen Situation auch noch über eine Zusatzbelastung nachzudenken, ist eine höchst fragwürdige Prioritätensetzung. Der Zwang zur Herkunftskennzeichnung ist eine Bürokratie-Keule, die Existenzen gefährdet. Dagegen müssen wir uns zur Wehr setzen. Das versteht jeder, der die heimische Gastronomie schätzt.“

      Thomas Mayr-Stockinger, Obmann der Fachgruppe Gastronomie

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