Landesobfrau Präsidentin Mag. Doris Hummer analysierte mit Spitzenfunktionären die aktuelle, sich eintrübende wirtschaftliche Lage und legte die notwendigen Maßnahmen gegen die extrem hohen Energiekosten und die fehlenden Arbeitskräfte fest.
„Inflacession“ – Wirtschaftliche Situation trübt sich ein
Unsere Wirtschaft steuert auf eine „Inflacession“ zu – eine Kombination aus Rezession und hoher Inflation. Alle Konjunkturdaten zeigen, dass sich Teile von Österreichs Wirtschaft bereits in einer Rezession befinden. Gleichzeitig ist noch kein Ende des Preisanstiegs sichtbar. Vor allem hat hier der Gaspreis einen sehr großen Einfluss auf die Verfügbarkeit und Preisentwicklung von Energie, die entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen ist.
Energie muss leistbar sein
Wir vom Wirtschaftsbund fordern daher auf europäischer Ebene rasch eine Lösung in der Energiefrage – nämlich die Entkopplung der Strom- und Gaspreise. Sollte das nicht zeitnahe umsetzbar sein, ist der von Deutschland eingeschlagene Weg der Einführung einer Gas- und Strompreisbreme auch in Österreich umzusetzen. Österreich hängt als Exportland an Deutschland und muss daher im Thema Gaspreis nun auch rasch nachziehen, um die Wettbewerbsfähigkeit unserer Betriebe nicht zu gefährden. Wir sprechen uns daher für die zügige Umsetzung einer Strom- und Gaspreisbremse für Unternehmen nach deutschem Vorbild auch in Österreich aus.
Arbeitskräfte gesucht
Viele unserer Unternehmer müssen Aufträge ablehnen, weil ihnen das Personal fehlt. In Kombination mit der Energiekrise bringt der Arbeitskräftemangel die Betriebe an den Rand ihrer Existenz. Wir fordern daher langfristige Arbeitsmarktreformen: die Potenzialgruppen mit dem größten Hebel, um den Arbeitskräftemangel wirksam zu bekämpfen sind Frauen, Personen mit Migrationshintergrund, Arbeitslose, Jugendliche und Pensionisten.
Um schnell mehr Menschen in Beschäftigung zu bringen, müssen Anreize geschaffen und Rahmenbedingungen gesetzt werden: Es braucht steuerliche Entlastung von Überstunden, damit bei freiwilliger Mehrarbeit mehr Netto vom Brutto bleibt. Wer mehr arbeitet, soll auch etwaige Betreuungskosten steuerlich absetzen können. Darüber hinaus ermöglichen höhere Zuverdienstgrenzen zum Kinderbetreuungsgeldbezug einen früheren Wiedereinstieg ins Berufsleben.
Wer nach Erreichen des Regelpensionsalters arbeitet, sollte keine Pensionsversicherungsbeiträge zahlen. Ein Pensionisten-Freibetrag für Arbeit neben der Pension soll eingeführt werden, damit sich länger arbeiten auch lohnt. Die Abschaffung der unbefristeten Zuverdienst-Möglichkeit (geringfügige Beschäftigung) neben dem Arbeitslosengeldbezug hebt das Arbeitskräftepotential.
Foto: Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner, Wirtschaftsbund-Landesobfrau Mag. Doris Hummer, Wirtschaftsbund-Landesgeschäftsführer Wolfgang Greil
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