Industrie rutscht in die Rezession
27. Oktober 2022
Die weltweite Konjunktur hat sich in den letzten Monaten eingetrübt.
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27. Oktober 2022
Die weltweite Konjunktur hat sich in den letzten Monaten eingetrübt.
Österreichs Wirtschaft wird nächstes Jahr stagnieren, das WIFO erwartet ein BIP-Wachstum von nur 0,2 %. In der Industrie steht in sogar eine Rezession vor der Tür, wobei die energieintensiven Branchen besonders gefährdet sind. Das WIFO prognostiziert einen 2-prozentigen Rückgang der realen Wertschöpfung in der Herstellung von Waren für 2023, in einzelnen Quartalen wird sogar mit Einbußen von bis zu 4 % gegenüber den jeweiligen Vorjahresquartalen gerechnet.
Ein Grund dafür ist der weltweite konjunkturelle Abschwung, der die Warennachfrage nächstes Jahr einbremsen dürfte. Frühindikatoren bestätigen den Abwärtstrend: Einkaufsmanagerindizes zeigen steil bergab, die Neuaufträge der heimischen Industrie sinken seit Mai. Die Welthandelsorganisation WTO geht davon aus, dass der Welthandel 2023 bloß um 1 % zulegen wird, für Österreich erwartet das WIFO gar nur ein Exportplus von 0,1 %.
Die Verfügbarkeit und Preisentwicklung von Energie werden auch mittelfristig entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Europa sein. Aktuell ist Gas in der EU rund siebenmal teurer als in den USA. Die Energieminister der EU-Länder sind beim weiteren Vorgehen gegen die hohen Energiepreise weiterhin uneins.
Für den Wirtschafts- und Produktionsstandort Oberösterreich ist die Energiefrage die größte Herausforderung, damit die Betriebe weiter erfolgreich wirtschaften und Arbeitsplätze erhalten werden können. Dazu braucht es ein entschlossenes Handeln der Politik, um Versorgungssicherheit und wettbewerbsfähige Preise zu gewährleisten.
Vorrangiges Ziel muss sein, Fehlentwicklungen z. B. bei der Preisberechnung von Strom zu korrigieren oder – wenn dies nicht möglich ist – die Auswirkungen auf die Unternehmen durch konkrete und umfassende Entlastungsmaßnahmen abzufedern. Hier kann der Energiekostenzuschuss nur der Anfang von weiteren, auch strukturellen Maßnahmen sein.
Wir fordern deutlich mehr Einsatz für eine europäische Lösung in der Energiefrage. Angesichts der aktuellen Lage ist ein akkordiertes europäisches Vorgehen das Gebot der Stunde. Ein nachhaltiges Entlastungsmodell muss die langfristige Planbarkeit der Energiekosten und die Vielfalt an Energieträgern mitbedenken und in das Fördermodell einbeziehen. Neben gemeinsamen Schritten auf europäischer Ebene brauchen wir daher auch dringend Maßnahmen auf nationaler Ebene.