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      Nationaler Vergleich: oö. Industrie von der Krise überdurchschnittlich betroffen

      14. Dezember 2020

      Die Sparte Industrie hat das WIFO beauftragt, eine Analyse zur Lage und Perspektive in der bisherigen Covid-19-Krise zu erstellen.

      Die Industrie ist der Motor der oberösterreichischen Wirtschaft und Garant für den Wohlstand in unserem Bundesland. Die nun im Zuge der Corona-Krise gewährten vielfältigen staatlichen Unterstützungen sind nur möglich, da in der Vergangenheit die entsprechenden finanziellen Spielräume erarbeitet wurden und die oberösterreichische Industrie dazu einen wichtigen Beitrag geleistet hat.

      Die Sparte Industrie hat daher das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) beauftragt, eine empirisch ausgerichtete Analyse zur Lage und Perspektive der oberösterreichischen Sachgütererzeugung in der bisherigen Covid-19-Krise zu erstellen. Die Ergebnisse belegen einen massiven Einbruch in der oberösterreichischen Industrie in der ersten Krisenphase. Die anschließende Erholung über den Sommer war deutlich, reichte aber nicht aus, um die Einbußen aus dem Frühjahr ganz auszugleichen. Insgesamt ist die oberösterreichische Industrie von der Krise im nationalen Vergleich überdurchschnittlich betroffen.

      Die industrielle Produktionsdynamik in Oberösterreich verlangsamte sich in Einklang mit der Entwicklung des Welthandels schon seit Frühling 2019 spürbar. Am Beginn der Pandemie (Jänner 2020) lag die Mengenproduktion der oberösterreichischen Sachgütererzeuger bereits um 3,4 Prozent unter dem Vorjahreswert. Die oberösterreichische Industrie trat damit schon geschwächt in die Covid-19-Krise ein. In der folgenden Pandemie-bedingten Rezession, also von Februar bis April 2020, gab die reale Industrieproduktion im Monatsvergleich um 30,9 Prozent nach, deutlich stärker als in Österreich (-23,6 Prozent). Am Höhepunkt der Krise (April) fielen Mengenproduktion (-31,6 Prozent), technische Produktion (-35 Prozent) und industrieller Absatz (-35,2 Prozent) in Oberösterreich damit auf nur noch zwei Drittel ihres Vorjahresniveaus, ungleich stärker als in Österreich mit jeweils rund ein Viertel. Sieht man von Burgenland ab, war Oberösterreich damit das von der industriellen Krise am stärksten betroffene Bundesland.

      Allerdings war auch der industrielle Aufholprozess Oberösterreichs im Anschluss vergleichsweise kräftig. Er reichte aber nicht aus, um die Einbußen der ersten Krisenphase gänzlich zu kompensieren. Von April bis Juli nahm die Industrieproduktion in Oberösterreich im Monatsabstand wieder um 37,9 Prozent zu – auch dies ein nationaler Spitzenwert und weit über dem Durchschnitt Österreichs (+27,2 Prozent). Damit lag die oberösterreichische Industrieproduktion im Juli nur noch um 5,1 Prozent unter dem Vorjahr und fast auf Österreich-Niveau.

      Wesentliche Ursachen für die starke Betroffenheit der exportorientierten oberösterreichischen Industrie von der Covid-19-Krise sind die Pandemie-bedingte Schwäche des Welthandels und damit Einbußen in der internationalen Nachfrage. Von Jänner bis August 2020 (letztverfügbarer Wert) brach der nominelle Warenexport Österreichs um kumuliert mehr als 10 Prozent ein. Aufgrund der neuerlichen Verschärfungen im vierten Quartal ist für das gesamte Jahr 2020 von einem Rückgang der österreichischen Warenexporte, um bis zu 13 Prozent auszugehen.

      Aus Sicht der oberösterreichischen Industrie ist für einen erfolgreichen Weg aus der Covid-19-Krise ein umfangreiches Maßnahmenbündel mit kurz-, mittel- und langfristig wirksamen Aktivitäten erforderlich: Beispiele wären Umsatzersatz für vom Lockdown betroffene Zulieferbetriebe, Verbesserungen bei der Investitionsprämie und Verlängerung von Investitionsförderungen, Forcierung von F&E  und ein Schutzschirm für Exportkredite. Die oberösterreichische Industrie wird ihre Innovationskraft einsetzen, um gestärkt aus der Krise zu kommen. Dazu braucht sie aber den Treibstoff in Form von Rahmenbedingungen, die eine innovative Weiterentwicklung fördern und die Industrie nicht zusätzlich belasten.

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