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      Reform der Bildungskarenz

      10. Mai 2023

      Seit Jahren kritisiert die Wirtschaftskammer Oberösterreich die aktuelle Ausgestaltung der Bildungskarenz und fordert eine Reform.

      Die Wirtschaftskammer Oberösterreich kritisiert die aktuelle Ausgestaltung der Bildungskarenz und fordert eine Reform, um eine stärkere Fokussierung auf arbeitsmarktrelevante Bildungsinhalte zu erreichen. Diese Forderung hat nun auch der Rechnungshof aufgegriffen und empfiehlt eine Neuausrichtung der Bildungskarenz, um ihre Wirksamkeit und Effizienz zu erhöhen.

       

      Die Bildungskarenz wird derzeit oft nicht zur praxisorientierten Weiterbildung für den Arbeitsmarkt, sondern als persönliche „Auszeit“ zur Vertiefung individueller Bildungsinteressen genutzt. Das führt zu einem unhaltbaren Zustand, insbesondere in Zeiten des Fach- und Arbeitskräftemangels. Der Rechnungshof weist darauf hin, dass die Bildungskarenz nicht nur beliebt, sondern auch teuer ist. Seit 2010 hat sich die Zahl der Teilnehmer verdoppelt und die Ausgaben haben sich verdreifacht.

       

      Der Bericht des Rechnungshofs zeigt auch, dass die Bildungskarenz immer öfter zur Verlängerung der Baby-Pause genutzt wird, was nicht im Sinne der Erfinder der Bildungskarenz ist. Diese hatten 1998 das Ziel, eine konkrete Möglichkeit zur Aus- und Weiterbildung zur Verbesserung der persönlichen arbeitsmarktpolitischen Chancen zu schaffen.

       

      Präsidentin Doris Hummer fordert daher eine rasche Überarbeitung der Bildungskarenz, um sie auf arbeitsmarktrelevante Bildungsinhalte zu fokussieren. Dazu müssten mehrere Schrauben gedreht werden, beispielsweise die konkreten Weiterbildungsinhalte, die künftig einen nachweisbaren arbeitsmarktpolitischen Effekt haben müssen. Auch der Bezug des Weiterbildungsgeldes sollte in kurs- und vorlesungsfreien Zeiten, wie etwa im Sommer, unterbrochen werden. Bisher ist das nicht der Fall. Zudem sollten höhere Anforderungen für den zu erbringenden Qualifizierungsnachweis gelten.

       

      Es sei auch wichtig, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um sicherzustellen, dass mehr Niedrigqualifizierte und ältere Personen von der Bildungskarenz profitieren. Derzeit sind es laut Rechnungshof eher die ohnehin schon gut Qualifizierten, die sich im Rahmen einer Bildungskarenz oft langgehegte private Weiterbildungswünsche erfüllen. Auch eine Inanspruchnahme der Bildungskarenz unmittelbar nach der Elternkarenz sollte künftig nur mehr unter sehr restriktiven und bedarfsorientierten Kriterien erlaubt sein.

       

      Die Wirtschaftskammer fordert auch, das Angebot der arbeitsmarktnahen AMS-Schulungsförderung „Qualifizierungsförderung für Beschäftigte“ massiv und auch auf höher qualifizierte Personen auszubauen, anstatt hohe Fördersummen für arbeitsmarktferne und wenig bedarfsorientierte Bildungskarenzen auszuschütten.

       

      „Insgesamt sei die Bildungskarenz keine schlechte Sache,“

      so Doris Hummer.

       

      „Sie könne jedoch nur dann effektiv sein, wenn Betroffene und die Wirtschaft nachhaltig von ihr profitieren. In Zeiten des Fach- und Arbeitskräftemangels sollten wir es uns aber nicht mehr länger leisten, dringend benötigten Arbeitskräften eine Bildungskarenz von bis zu einem Jahr zu ermöglichen, die diesen Namen schon längst nicht mehr verdient“,

      unterstützt Doris Hummer die vom Rechnungshof angeregte, rasche Reform.

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