Resilientes Unternehmertum
17. März 2025
Stabile Unternehmen, mehr Gründerinnen und anhaltender Finanzierungsbedarf
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17. März 2025
Stabile Unternehmen, mehr Gründerinnen und anhaltender Finanzierungsbedarf
Der Global Entrepreneurship Monitor (GEM) 2024/25 analysiert die unternehmerische Aktivität der erwerbsfähigen Bevölkerung. Hierzu misst er sämtliche Phasen unternehmerischer Entwicklung – von der Vorgründungsphase über die Gründung selbst, die ersten dreieinhalb Unternehmensjahre bis hin zu den etablierten Unternehmen beziehungsweise der Ausstiegsphase.
Die jüngsten Daten zur unternehmerischen Aktivität zeichnen für Österreich zeigt, dass sich die Rate der Jungunternehmen seit der COVID-Pandemie 2020 bei rund 7 % der erwerbsfähigen Bevölkerung stabilisiert und im Jahr 2024 bei 6,6 % lag. Damit ist der Anteil der Jungunternehmer:innen etwas höher als zu Beginn des Jahrzehnts, aber immer noch unter dem Vor-Pandemie-Niveau. Die vergangenen Krisenjahre haben die Entstehung neuer Dynamiken spürbar verlangsamt. Im Gegensatz dazu hat die Rate der etablierten Unternehmen mit rund 8 % wieder ihr früheres Niveau erreicht. Österreich belegt somit den ersten Platz im DACH-Raum und Rang 7 unter den 21 europäischen Ländern, in denen der GEM erhoben wird. Besonders bemerkenswert ist, dass in Österreich – als eines der wenigen Länder der gesamten GEM-Erhebung – die Rate etablierter Unternehmen jene der Jungunternehmen übersteigt. Dies spricht für die hohe Stabilität und Resilienz der heimischen Wirtschaft.
Neben der allgemeinen Unternehmensdynamik beleuchtet der Bericht auch zentrale Einflussfaktoren wie das Gründungsökosystem, Innovationskraft und gesellschaftliche Rahmenbedingungen. Auffällig sind insbesondere die nahezu ausgeglichene Gründungsquote zwischen Frauen und Männern sowie die hohe Bedeutung von Bildung für unternehmerischen Erfolg. Während Österreich in Bereichen wie Förderprogramme und Infrastruktur europaweit Spitzenplätze belegt, bleibt der Zugang zu Risikokapital weiterhin eine Herausforderung.
Stabilität und Resilienz haben sich in den vergangenen Jahren als besondere Stärken des heimischen Unternehmertums erwiesen. Gleichzeitig haben die jüngsten Krisen Herausforderungen und Potenziale deutlicher in den Fokus gerückt. Eine wesentliche Hürde stellt noch immer die Finanzierung in der Früh- und Wachstumsphase von Unternehmen dar. Die geplante Einführung eines nationalen Dachfonds durch die neue Bundesregierung ist in diesem Zusammenhang ein wichtiger Schritt.
Positiv hervorzuheben ist die Entwicklung im Bereich Female Entrepreneurship. Um dies zu unterstützen, bedarf es jedoch zusätzlicher Maßnahmen, insbesondere den Ausbau von Kinderbetreuungsangeboten. Um der in der Bevölkerung bestehenden Angst vor dem unternehmerischen Scheitern entgegenzuwirken, braucht es eine stärkere Verankerung von Entrepreneurship Education im heimischen Schulsystem. Darüber hinaus gilt es, die Rahmenbedingungen für Unternehmensgründungen insgesamt zu verbessern. Ein entscheidender Hebel ist die Schaffung eines durchgängigen, transparenten und digitalen Gründungsprozesses für alle Rechtsformen auf einer zentralen Plattform („One-Stop-Shop“).