Wirtschaftsprognose
20. Mai 2025
Österreich heuer einziges EU-Land mit schrumpfender Wirtschaft
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20. Mai 2025
Österreich heuer einziges EU-Land mit schrumpfender Wirtschaft
Die EU-Kommission sieht für Österreichs Wirtschaft heuer keine rosigen Aussichten. Das BIP wird laut aktueller Prognose 2025 das dritte Jahr in Folge schrumpfen – konkret um 0,3 Prozent. Österreich ist dabei das einzige Land, dem die EU heuer einen Wirtschaftsrückgang vorhersagt. Die Inflation bleibt mit 2,9 Prozent deutlich über dem EU-Schnitt und dem Zielwert von zwei Prozent. Auch das Defizit wird mit 4,4 Prozent der Wirtschaftsleistung den zulässigen Wert von 3,0 Prozent deutlich übersteigen.
Die aktuelle Vorhersage der EU für Österreich ist damit in allen wesentlichen Indikatoren deutlich schlechter als es die Herbstprognose im November war. Damals war die EU-Kommission noch von einem Wirtschaftswachstum von 1,0 Prozent und einer Inflationsrate von 2,1 Prozent ausgegangen. Das Defizit sollte 2025 bei 3,7 Prozent liegen. Immerhin blieb die Vorhersage für die Arbeitslosenrate mit 5,3 Prozent unverändert.
IWF sieht Lage ähnlich
Die Prognose der EU-Kommission zeichnet somit das gleiche Bild, das bereits der IWF vor rund einem Monat gezeichnet hat. Auch der Währungsfonds nannte nur ein einziges Industrieland, das heuer eine Rezession haben werde – Österreich. Wie die EU-Kommission erwartet der IWF, dass die heimische Wirtschaft heuer um 0,3 Prozent schrumpft. Damit entsprechen die internationalen Prognosen auch weitgehend den Werten der heimischen Institute Wifo und IHS, die für heuer ein Minus von 0,3 (Wifo) respektive 0,2 (IHS) Prozent vorhersagen. Besonders beunruhigend bei der jüngsten heimischen Prognose war, dass die Ökonomen auch für 2026 ein weiteres Rezessionsjahr nicht ausschließen – auch wenn dies eher unwahrscheinlich sei.
Bei der ökonomischen Prognose der EU-Kommission war Österreich schon 2024 mit einem Wirtschaftsrückgang um 1,2 Prozent Schlusslicht in der Union. Auslöser dafür waren rückläufige Investitionen und ein stagnierender Konsum, schreibt die Kommission in ihrer Prognose. Hohe Energiepreise und stark steigende Produktionskosten hätten die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie leiden lassen. Das werde auch die Exporte belasten.
Immerhin erwartet die EU-Kommission für 2026 wieder ein Wirtschaftswachstum von 1,0 Prozent. Auch soll die Inflation dann mit 2,1 Prozent praktisch auf den Zielwert der EU zurückgehen. Dennoch bliebe das Wachstum unter dem Durchschnitt der EU-Staaten und die Inflation darüber. Auch das Defizit Österreichs wird laut Prognose mit 4,2 Prozent auch 2026 noch über dem Maastricht-Limit und über dem EU-Schnitt von 3,4 Prozent liegen.
Ausblick für EU schlechter
In der Prognose wurde der Ausblick der gesamten EU nach unten korrigiert – hauptsächlich aufgrund der handelspolitischen Unsicherheit, vor allem durch die Zölle. Auch das weltweite Wachstum außerhalb der EU wird für 2025 und 2026 nun mit jeweils 3,2 Prozent prognostiziert – ein Rückgang gegenüber der Herbstprognose 2024 (3,6 Prozent). Diese Abwärtskorrektur betrifft vor allem die USA und China. Der Welthandel dürfte sich sogar noch stärker abschwächen. Die tatsächlichen Zölle, auf die sich China und die USA am 12. Mai zumindest temporär einigten, fielen zwar niedriger aus als angenommen, dürften aber weiterhin eine Belastung für das Handelsverhältnis darstellen.
Daher wird für die EU heuer ein Exportwachstum von nur 0,7 Prozent erwartet. Die schwächelnden Warenexporte werden dabei teilweise durch Dienstleistungsexporte kompensiert, da diese weniger stark von Handelsspannungen betroffen sind. Beim privaten Konsum wird ein etwas robusteres Wachstum als noch im Herbst erwartet: 1,5 Prozent. Dies liegt an der positiven Entwicklung 2024 und einem weiterhin soliden Arbeitsmarkt, begleitet von einem deutlich nachlassenden Inflationsdruck.